Prachtvolle Siegel prangen an den Schriftrollen des Mittelalters. Mit solchen Schriftrollen kann unser Dorf nicht aufwarten. In den Archiven muss man das Material über unseren Ort aus dem Mittelalter suchen.
Erst ab 1864 sind Stempel für amtliche Vorgänge bekannt. Der Ortsrichter bekam einen einfachen, schmucklosen Gemeindestempel. Er war zeitweise Gemeinde-ältester und Friedensrichter. Er arbeitete in seiner Wohnung, dem Amt! Es war das Haus Nr. 43 (Gerichtsweg 7). Selbst der Stempel der Kirche hatte einen ausgesprochen sachlichen Inhalt.
Ein Standesbeamter erscheint erst ab 1876. Er hatte auch sein Amt in der Wohnung. Friedrich Wilhelm Wustmann wohnte in Haus Nr. 47 ( Gerichts-weg 3). Es wurde abgerissen und neu überbaut.
Der Stempel aus dem Jahr 1936 kommt dann ganz sächsisch rüber. In der Mitte prangt das Landeswappen des Freistaates Sachsen. Der Standesbeamte Martin Richter hatte seine Amtsstube in dem Gut Nr. 14. Nach dem Bürgermeister Paul Winkler wurde Martin Richter Bürgermeister von Bühlau.
Aber die Sensation ist dieses echte Lacksiegel aus dem Jahre 1846. Gesiegelt auf dem neu erstellten Grund- und Hypothekenbuch unseres Dorfes.
Als Ortsgerichtsperson siegelte der Erblehnrichter mit einem selbsterstellten Siegel, das beim Amt Stolpen anzumelden war. Sein Inhalt: Sieg über Napoleon 1813! Die Befreiung von Not und Elend des Napoleonischen Krieges! Leider taucht das Siegel später nicht mehr auf. Der Inhalt ist als redendes Siegel uns überkommen. Der Erblehnrichter wollte uns damit etwas sagen. Vielleicht neu aufkeimendes Leben, wie Blumen auf der verwüsteten Erde. Wir wissen es nicht!
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