Niedere Mühle, Vitzthumsche Mühle, Mühle an der Wesenitz, die Geschichte hat mehrere Bezeichnungen gefunden, um diese Mühle zu lokalisieren. Die Wesenitz war zu jeder Jahreszeit wasserreich. So ließ der Bischof hier eine Mühle errichten. Er setzte den Müller ein. Der Bischof verlieh ihm das Recht zu mahlen und wies ihm mahlpflichtige Bauern zu.
1494 hat der Bischof von Meißen dem Müller gestattet, einen Aalkorb zu gebrauchen. Das erste gesicherte Datum! Die älteste Karte kennzeichnet die Mühle: An Brosius Pauls unden am Dorf hat 3 Gang!
Die Oedersche Karte um 1600 legt den Standort links der Wesenitz und rechts vom Bühlbach korrekt fest. Aus der Karte von 1806 ist ersichtlich, dass Wesenitz und Bühlbach in einer sumpfigen Aue fließen. Die Mühle liegt auf Bühlauer Flur. Der alte, jetzt zugeschüttete Arm bildete die Grenze zur Schmiedefelder Flur.
Auch wenn die Mühle einmal durch die Besitzer des Großharthauer Schlosses, derer von Vitzthum zu Eckstädt, betrieben wurde, blieb sie eine verliehene Erbmühle. Das heißt, der Altbesitzer konnte sie nur mit Genehmigung der Dienstherren, also des Bischofs von Meißen und später durch des Kurfürsten, durch Verkauf an seine Kinder vererben. 1721 finden wir in ihr die Familie Geißler. Danach ging sie in an Christoff Wustmann, der 1766 bei einem Grundstückkauf in Bühlau erwähnt wird.
Erst 1795 ist nachgewiesen, dass es einen Verkauf des Grundstückes mit Mühle an den Johann Gottfried Wustmann gab. Er war der erste Eigentümer der Mühle. Also durfte er ab jetzt Mühle und Land auf seine Rechnung veräußern. Das tat er auch, indem er die Mühle an Meister Adam Gottfried Leuner verkaufte. Dieser Titel „Meister“ weist erstmalig auf einen gelernten Müller hin.
Leider brannte die Schneidemühle 1822 ab. Im Jahre 1823 verstarb der Meister Adam Gottfried Leuner an den Folgen dieses Unglückes. „Meister Adam Gottfried Leuner starb mit 29 Jahren und einem Monat als Erb- und Eigentumsbesitzer der niederen Mühle. Der Tod trat ein als Folge von drei Beinbrüchen und einem Armbruch, er verunglückte, weil er allein bei dem Brande der Schneidemühle stehengeblieben war.“
Die Schneidemühle wurde aber schnell wieder aufgebaut, denn 1824 finden wir einen neuen Müller in der der niederen Mühle.
Es ist Johann Gottlieb Traugott Wächter und er heiratete eine Wustmann, die Tochter des ehemaligen Erbmüllers Johann Gottfried Wustmann.
Die Mühle blieb bis 1935 im Familienbesitz der Familie Wächter. Haupterwerbszweig war die Schneidemühle, die aus- und umgebaut wurde. Die Tochter Herta Wächter heiratete Wilhelm Peschke und betrieb die Sägemühle weiter. Die Landwirtschaft wurde verpachtet.
Nach Leerstand wurde sie an Herrn Schuster verkauft. Herr Schuster verkaufte sie an neue Nutzer. Wir hoffen, dass die Mühle lange Zeit mit Leben erfüllt bleibt, ein Blickfang bei Eintritt in den Ort.
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